Zwischen zwei Welten:

Opernsänger Martin Gantner als künstlerischer Leiter des Schlossfestivals Bruchsal

 

1722 wurde der Grundstein für Schloss Bruchsal gelegt – im Sommer 2020 der Grundstein für das Schlossfestival zum 300. Geburtstag von Schloss Bruchsal. Der Bruchsaler Bariton Martin Gantner initiierte und veranstaltete den „Bruchsaler Kultursommer“, der an zehn Abenden vor Schloss Bruchsal einer Vielzahl regionaler Künstler:innen die Möglichkeit gab, auch zu Pandemie-Zeiten aufzutreten. Im Anschluss an den erfolgreichen „Kultursommer“ bekam der Künstler von der Stadt Bruchsal die Anfrage, ob er sich auch für das Schlossjubiläum 2022 engagieren könne. Seit eineinhalb Jahren ist Gantner nun als künstlerischer Leiter für das Schlossfestival Bruchsal aktiv – und tritt zugleich weltweit an den größten Häusern der Welt als Opernsänger auf – eine einmalige Konstellation

Herr Gantner, was liegt Ihnen als künstlerischer Leiter des Schlossfestivals am Herzen?

 

Martin Gantner: Wir wollen zeigen, dass Bruchsal nicht irgendein kleines gallisches Dorf am Rande der Welt ist, sondern dass wir eine Stadt sind, die alles bietet was man braucht. Wir haben eine große Lebensqualität und viele Dinge in Bruchsal, um die uns andere beneiden: Sei es die Musik- und Kunstschule, der Golfclub, oder vielfältige Kunst- und Kulturveranstaltungen. Und wir sind Hauptsitz vieler Firmen, die weltweit tätig sind. Das, finde ich, sollte man auch würdigen, und das tun wir mit diesem Festival und bieten für unterschiedliche Geschmäcker ein anspruchsvolles Programm. Ich halte die Möglichkeit, ein sich wiederholendes Festival in Bruchsal aufzubauen für eine hervorragende Idee um die Attraktivität der Stadt Bruchsal noch mehr nach außen zu tragen.

 

Was macht diesen „Spagat“ zwischen Ihrer Tätigkeit als Künstler, und als künstlerischem Leiter des Schlossfestivals aus?

 

Martin Gantner: Es sind ja unterschiedliche Welten: Das eine ist die künstlerische Arbeit an Interpretation einer Partie, eines Liederabends oder einer Rolle. Das andere ist die Konzeption für ein gesamtes Festival zu kreieren – das ist eine dramaturgisch-organisatorische Herausforderung, die ganz andere Anforderungen stellt. Und diese „Welten“, die sind ja teilweise auch konkurrierend. Der Künstler, der zunächst mal ergebnisoffen an der Kunst arbeitet, und dem dann der Erfolg erst später wichtig ist, steht den Interessen eines künstlerischen Leiters gegenüber, der bei allem was er plant im Kalkül haben muss: Was ist machbar für das Team, sind die Infrastruktur und Bedingungen vor Ort händelbar, und ist es ein ausgewogenes Programm, das möglichst viele Leute anspricht.

 

Wie ist das Programm für das Schlossfestival entstanden?

 

Martin Gantner: Ich wollte auf jeden Fall eine Oper mit vollem Orchester, mit vollem Chor, mit fantastischen Solisten anbieten. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das hat kein anderes Festival als Open-Air. Mit der Staatsoper Stuttgart haben wir einen Kooperationspartner gefunden, der uns maximal unterstützt. Natürlich ist die Klassik mein Beritt, ich hatte auch Kontakte zur SWR Big Band, zu Till Brönner, Daniel Hope und Geman Brass und habe diese hergestellt. Mit der SWR Big Band haben wir einen Global Player aus der Region eingeladen, der uns mit Curtis Stigers und Gregory Porter zwei absolute Top-Stars im Gepäck mitbringt.

Alle Künstler haben meine Idee aufgegriffen, möglichst auch ein Stück aus der Entstehungszeit des Schlosses zu spielen. Und das Besondere ist, dass wir auf so unterschiedlichen Stilrichtungen Top-Events präsentieren können. Das werden einzigartige Konzerte, die man auf diesem Niveau im außergewöhnlichen Ambiente der Schlossarena, inklusive farbenfroher Sonnenuntergangs-Stimmung, so noch nie erlebt hat.

 

Worauf freuen Sie sich beim Schlossfestival am meisten?

 

Martin Gantner: Am meisten freue ich mich, dass dieses Festival in dieser Qualität stattfindet.

Das ist eine enorme Herausforderung für uns alle. Und in Zukunft würden wir auch noch mehr Bruchsaler Kräfte mit einbeziehen – Chöre, Musikschule, Kunstschule, Landesbühne – wir haben so viele Ressourcen in Bruchsal die wir zukünftig hier einbringen können und wollen. Ich halte es für ganz wichtig, dass wir über dieses Jahr hinaus denken, und ein Format finden, das wir in Zukunft auf hohem Niveau, aber mit noch mehr Regional-Bezug durchführen können.

 

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Interview: Elisa Beck (BTMV)