Triumphmarsch in der Schloss-Arena
Zehn Bläser von German Brass, begleitet von einem wirbelnden Schlagzeuger, entlockten ihren Trompeten, Flügelhörnern, Posaunen, Waldhorn, Bariton und Bass mit einer Leichtigkeit und großer Virtuosität eine beeindruckende Bandbreite ungeahnter Klangdimensionen. In ihrem „Live in Concert“ nahmen sie die rund 1.400 Zuschauer:innen auf eine musikalische Weltreise mit, bei der sie Werke von Bach, Händel, Verdi bis hin zu Stücken der modernen Pop- und Filmmusik präsentierten.
Die in fast fünf Jahrzehnten überhaupt nicht in die Jahre gekommene und so erfrischend jung agierende „erfolgreichste Boygroup der Welt“, blies bekannte Werke wie den „Triumphmarsch“ aus Aida, „Maria“ und „America“ aus der Westside Story oder „Piraten der Karibik“ aus Fluch der Karibik in den Schlosspark hinaus. German Brass unterhielt das begeisterte Publikum nicht nur musikalisch, sie brachte mit einer humoristischen Moderation die Besucher in eine fröhliche, sommerliche Abendstimmung.
„Das Publikum hier war Wahnsinn, es ist super mitgegangen“, freute sich Lead-Trompeter Uwe Köller (Graz), letzte Woche waren wir in Berlin, heute in Bruchsal und nächste Woche in Oslo, immer Open Air“.
Über 200 Kilometer war die Familie Fries aus dem Saarland in die Barockstadt gefahren, um German Brass zu sehen. „Mir hat der Mix aus Klassik und moderner Musik unheimlich gefallen“, sagte Christian Fries. Sohn Theo (14) präsentierte stolz die Autogramme auf seiner CD.
Barockes Spektakel im Sonnenuntergang
Interview mit Daniel Hope anlässlich seines Auftritts beim Schlossfestival zusammen mit dem Orchester l'arte del mundo am 01. August in der Schloss-Arena:
Daniel Hope, barocke Musik im barocken Ambiente, wie erleben Sie das Geburtstagskonzert für das Schloss hier in Bruchsal?
Daniel Hope: “Ich bin ganz verliebt in dieses Schloss. Es hat fast etwas Magisches, diese Musik in einem so schön erhaltenen und restaurierten Schloss spielen zu können. Ich bin mit dem Orchester L’arte del Mondo hier, und das sind Freunde, und neue Freunde in der Musik wollen wir gewinnen.
Ist es ein Fest mit dem Publikum, wie Sie es sich im Vorfeld erhofft hatten?
Daniel Hope:“ Es ist toll, das Publikum ist unheimlich konzentriert, aber auch sehr euphorisch, was man sich als Künstler nur wünscht. Das Faszinierende an Vivaldi ist, dass es nie langweilig wird. Als ich diesen Sonnenuntergang dazu gesehen habe, war dies ein Spektakel im schönsten Sinne des Wortes“.
Ist das Bild richtig, dass Sie Vivaldis Töne in den Abendhimmel tanzen lassen?
Daniel Hope:“ Ja, wir wollen mit unseren Instrumenten die Vögel nachahmen und einen Tanz machen mit ihnen, wir sind mit der Natur verbunden und werden von ihr inspiriert“.
Vivaldi im Original und dann Recomposed, passt das gut zusammen?
Daniel Hope: “Ich denke schon. Das ist ein Kompliment aufeinander. Es gibt nichts Besseres als Vivaldi, das Original, aber Max Richter hat mit großer Zuneigung eine kleine Cousine erschaffen. Wir haben es in der ganzen Welt gespielt, aber noch nicht in Bruchsal“.
Sie haben sich zu zwei aktuellen Situationen geäußert: Musik nach der Pandemie und die Lage in der Ukraine…
Daniel Hope:“ „Ich bin sehr eng mit der Ukraine verbunden, ich war seit acht Jahren jedes Jahr in Odessa. Es war für uns alle ein großer Schock, die Situation zu sehen und wir tun alles, um Musikerinnen und Musiker zu helfen, die geflohen sind, um hier in Deutschland Fuß zu fassen.
Zur Pandemie: wir haben alle genug von dem Gefühl eingesperrt zu sein und nicht mehr zu atmen. Es tut jetzt wieder richtig gut, Musik zu machen, fast wie es einmal war. Die Menschen brauchen die Musik“.
(Interview: Ewald Walker)
Curtis Stigers lässt Bruchsal swingen
“Komm und fliegen Sie mit mir” forderte Curt Stigers zu Beginn die 2.200 Zuschauer in der Bruchsaler Schlossarena im Rahmen seiner “Las Vegas Show” auf. Und das Publikum flog mit dem 56-jährigen Entertainer auf eine Zeitreise zurück in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Begleitet wurde Curtis inzwischen schon zum 20. Mal von der glamorösen SWR Big Band. Die virtuose Band harmonierte bestens mit dem US-Sänger, Saxophonisten und Songwriter bei mehreren Sinatra-Songs und der Sound schmolz bei hochsommerlichen Temperaturen geradezu in der lauen Abendluft dahin.
“Hier ist alles wunderbar: das Land, das Publikum, das war ein außergewöhnlicher Abend. Die Band spielte hervorragend. Und das Schloss ist ein wunderbarer Ort” so Curtis Stigers nach seinem Auftritt.
Stigers begeisterte durch seine bravuröse Bühnenpräsenz, aber auch von der vom Sommerambiente getragenen launigen Stimmung.
Viele Besucher landeten nach diesem Konzert der Extraklase zwar erst spat zuhause für den Wochenstart, dafür aber sehr beswingt. Einen solchen Künstler hat die Barockstadt noch nicht gesehen.
Der Funke ist übergesprungen
Nach seinem Konzert in der Schloss-Arena konnten wir Till Brönner für ein Interview gewinnen.
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Ein strahlender Till Brönner kommt von der Bühne der Schlossarena: Welche Eindrücke haben Sie bei Ihrem Konzert in diesem Ambiente gewonnen?
Till Brönner: „Ich bin sehr froh, dass ich das Konzert mit anderen Festivals vergleichen kann. Die Atmosphäre hier in Bruchsal ist sehr schön gelöst und die Atmosphäre zwischen Publikum gegenseitig sehr befruchtend ist. Man hat hier sehr schnell gemerkt, dass der Funke übergesprungen ist. Das war toll heute.
Was bedeutet es für Sie, nach der Pandemie wieder live auftreten zu können?
Till Brönner: „Was ich mache ist mein Beruf und gleichzeitig das Schönste, was ich mir vorstellen kann zu machen. Wenn das mir und anderen Künstlern genommen wird, ist das ein Schock und vergleichbar mit einer Form von Zensur, auch wenn das natürlich Gründe gab, die alle nachvollziehen können. Aber die Künstler haben gelitten, besonders die Bühnenkünstler. Wir sind alle froh, dass wir wieder auf der Bühne sind“.
Aus ihrem Album „On Vacation“ haben Sie heute Teile auf die Bühne gebracht. Was verbinden Sie mit diesem Album nach außen?
Till Brönner: „Ich selber war immer jemand, der Lust hatte, Musik zu machen, die eigentlich das repräsentiert, was ich selber als den Zustand bezeichne, an dem ich mich im Idealfall aufhalte und hinträume, was ich als Entspannungszustand empfinde, das möchte ich auch dem Publikum geben, denn Musik ist ja eigentlich was Schönes. Insofern bin ich ja so etwas wie der Zeremonienmeister fürs Entspannen“.
Was ist Musik für Till Brönner:“ „Medizin und meine wichtigste Sprache vielleicht, der Ersatz meine Zunge“.
Star-Tenor Klaus Florian Vogt bezaubert als Lohengrin
Star-Tenor Klaus Florian Vogt als Lohengrin und Simone Schneider als Elsa ließen die Herzen der 1.200 Opernfans und Klassikliebhaber:innen in der Bruchsaler Schloss-Arena höher schlagen. Vogt, der den Lohengrin seit mehr als zwei Jahrzehnten weltweit überragend auf die Bühne bringt, war vom Ambiente angetan. „Das ist hier ein atemberaubender und beeindruckender Rahmen mit herausragender Akustik“, kommentierte der Star-Tenor die Atmosphäre eines lauen. Sommerabends.
Simone Schneider begeisterte mit ihrer einzigartigen Stimme mitten hinein in die Sagen-basierte Handlung der romantischen Wagner-Oper.
Das Staatsorchester der Staatsoper Stuttgart, erneut unter Leitung des „Dirigenten-Wunderkind“ Thomas Guggeis, erfüllte mit 150 Akteuren Bühne und Sommerluft mit Klängen von Beethoven, Wagner und Strauß.
Interview: Klaus Florian Vogt anl. Auftritt „Lohengrin“ beim Schlossfestival Bruchsal
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Sie sind zum zweiten Mal im Schlossgarten in Bruchsal: im Mai ohne, jetzt mit einer außergewöhnlichen Bühnenkonstellation, welche Eindrücke haben Sie gewonnen?
Klaus Florian Vogt: „Das ist hier ein atemberaubender und beeindruckender Rahmen mit herausragender Akustik“.
Sie haben die Rolle des Lohengrins unzählige Male gesungen. Haben Sie die Rolle so verinnerlicht, dass Sie sich selber als Lohengrin fühlen?
Klaus Florian Vogt: „Nein, ich fühle mich nicht als Lohengrin, das Ziel aber ist, dass ich diese Rolle bestens ausfülle“.
Was nehmen Sie von Ihrem Auftritt aus Bruchsal mit?
Klaus Florian Vogt: „Das ist die ganz besondere Atmosphäre hier in diesem Schlossbereich“.
Sie sind ein „fliegender“ Tenor mit einem eigenen Flugzeug, immerhin sind Sie zur Pressekonferenz im Mai mit dem Flieger eingeflogen. Woher rührt diese besondere Beziehung zum Fliegen?
Klaus Florian Vogt: „Das war schon immer mein Jugendtraum. Als ich die finanziellen Mittel besaß, habe ich ihn mir erfüllt“
Lässt sich aus dem Lohengrin eine Beziehung zu unserer aktuellen, realen Welt herstellen?
Klaus Florian Vogt: „Natürlich gibt es Parallelen. Es geht darin um bedingungsloses Vertrauen, bedingungslose Liebe und Missgunst. Alles Dinge, die auch aktuell in unserer derzeitigen Situation von großer Bedeutung sind“.
Wie fällt denn der Vergleich zwischen Open Air-Auftritten und denen in Opernhäusern aus?
Klaus Florian Vogt: „Meine Stimme ist für einen großen Raum gebaut. Da ist Elektronik gefordert. Dies ist hier in Bruchsal hervorragend gelungen“.
(Interview: Ewald Walker, Jenny Soueis)
Premieren - Paukenschläge bei Tosca
Paukenschläge zum Auftakt des Bruchsaler Schlossfestivals: Giaccomo Puccinis Oper "Tosca" brachte italienisches Flair in den Bruchsaler Schlossgarten. Rund 2.000 begeisterte Opernfans genossen die konzertante Aufführung des Staatsoper Stuttgart unter der Leitung von Thomas Guggeis. Die italienische Sopraniston Maria Agresta als eifersüchtige Floria Tosca, der Tenor Martin Muehle und Bass Bariton Thomas Johannes Mayer zogen das Publikum in der Sommerabend-Atmosphäre in ihren Bann.
"Es ist schon außergewöhnlich, eine Oper als Open-Air-Veranstaltung aufzuführen", zeigte sich Dirigent Thomas Guggeis vom Bruchsaler Ambiente begeistert. Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick verband mit der Festival-Premiere den Wunsch, "dass jeder der kommenden Festival-Tage das Publikum so verzaubern möge".
"Die Premiere ist toll gelaufen: tolle Sänger, tolle Akustik - das war ein Paukenschlag", strahlte Martin Gantner, Musikalischer Leiter des Schlossfestivals", in den Nachthimmel hinein.
Große Premiere des Schlossfestivals – 300 Jahre Schloss Bruchsal
Das „Dirigenten-Wunderkind“ Thomas Guggeis wird neben dem Premierenabend auch den zweiten Abend des Schlossfestivals dirigieren. Dies gab die Bruchsaler Tourismums, Marketing und Veranstaltungs GmbH (BTMV) im Rahmen der großen Eröffnungs-Pressekonferenz (Mittwoch, 27. Juli) zum Schlossfestival bekannt. Thomas Guggeis, der schon seit Dienstag in Bruchsal weilt, freut sich sehr auf die beiden Auftritte in der atemberaubenden Arena und schätzt sehr die familiäre Atmosphäre in und um das Festivalgelände.
Die Pressekonferenz, die auf dem Festivalgelände in der Schloss-Lounge stattfand, war ein gelungener Start zu der hochkarätigen Veranstaltungsreihe, die in den nächsten zehn Tage nicht nur Bruchsaler, sondern auch Besucher aus nah und fern anlocken soll. Auch Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick freut sich schon sehr auf die Veranstaltungen in der Schloss-Arena und im Ehrenhof und spricht beim Schlossfestival von einer „Superlative, die sie noch nicht erlebt hat“ und möchte nach eigenen Angaben, das Festival jeden Abend besuchen. Sie selbst sein ein leidenschaftlicher Klassikfan, freue sich aber auch darauf, sich von den Jazz-Größen inspirieren zu lassen, so das Bruchsaler Stadtoberhaupt auf Nachfrage der Moderatorin Juliane Langer nach ihren musikalischen Vorlieben.
Auch Martin Gantner, künstlerischer Leiter des Schlossfestivals und als gefragter Bariton auf vielen Bühnen der Welt zuhause blickt mit großer Vorfreude auf die kommenden Festivaltage und bestätigt, dass auch die Künstler:innen ganz begeistert sind vom Ambiente am Schloss. Mit Puccinis „Tosca“ wurde sein Wunsch nach „ganz großer Oper“ mehr als erfüllt und auch die Sopranistin Maria Agresta, welche die eifersüchtige Floria Tosca darstellt, zeigte sich am Dienstag bei den Proben schon ganz begeistert von der besonderen Atmosphäre.
Frank Kowalski, der Geschäftsführer der BTMV sieht den Countdown bis zur Premiere recht entspannt und zieht eine absolut positive Zwischenbilanz beim Vorverkauf. Bisher wurden insgesamt 14.000 Tickets verkauft und für einzelne Konzerte sind nur noch Restkarten verfügbar. Er ist sich der überregionalen Strahlkraft des Schlossfestivals bewusst und freut sich besonders auf das „epische Bühnenbild“ bei Sonnenuntergang.
Für Kurzentschlossene sind die Tickets für alle Konzerte in der Schloss-Arena täglich ab 17:00 Uhr an der Abendkasse am Festivalgelände (Schönbornstraße) erhältlich. Im Ehrenhof des Schlosses erwartet die Besucher:innen ein kostenloses Rahmenprogramm mit regionalen Bands und wechselnden DJs sowie abwechslungsreicher Kulinarik.
Geänderte Öffnungszeiten im Servicecenter „H7“ während der Sommerferien
Vom 25.07. bis 10.09.2022 sind die Kolleginnen und Kollegen der Touristinformation, Stadtwerke und des Bürgerbüros jeweils von Montag bis Freitag von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr für Sie da. Samstags ist wie gewohnt von 9:00 Uhr bis 13:00 Uhr geöffnet.
Während dem Schlossfestival erhalten Sie die Tickets auch täglich von 17:00 bis 23:00 an der Abendkasse, direkt am Schlossfestival-Eingang.
Programm Ehrenhof - Schlossfestival
Neben dem erstklassigen Konzertprogramm in der Schloss-Arena bietet der kostenlos zugängliche Festivalbereich im Ehrenhof sowohl kulinarisch als auch musikalisch viel Abwechslung und machen jeden Abend zu einem besonderen Erlebnis.
Das Programm im Ehrenhof
- Donnerstag, 28.07.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / Uptown Band
- Freitag, 29.07.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / “Abba Special” mit Sunday Rest
- Samstag, 30.07.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / The Grand Central BigBand
- Sonntag, 31.07.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / Cris Cosmo
- Montag, 01.08.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / Handmade
- Dienstag, 02.08.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / TBA: Finest Touch (Trio) oder Soundaffair (Vollband mit Bläser)
- Mittwoch, 03.08.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / Sean Treacy
- Donnerstag, 04.08.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / Madhouse
- Freitag, 05.08.22 – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / Afterwork mit DJs Andre Westblick, Markus Haas/MPM80
- Samstag, 06.08.22. – ca. 17:00 – 19:00 Uhr / Neue Welle – Secret Act
- Sonntag, 07.08.22 – ca. 20:00 – 23:00 Uhr / Neue Welle – Secret Acts
- Täglich – wechselnde DJs von 22 – 23:00 Uhr
Aus dem Kessel nach Bruchsal
Die Staatsoper Stuttgart eröffnet am 28. und 29.07.2022 das Bruchsaler Schlossfestival
Mit über 150 Musikerinnen und Musikern reist die Staatsoper Stuttgart zu Ehren des 300. Jubiläums von Schloss Bruchsal zum Schlossfestival an – ein erstmaliges Ereignis für die Staatsoper Stuttgart, die noch nie mit einer so großen Besetzung auf Reisen war. Dass 300 Jahre Bruchsaler Schloss dafür ein guter Anlass sei, ist für den Opernintendanten der Stuttgarter Staatsoper, Viktor Schoner, unbestritten. Was das Besondere an den Auftritten der Stuttgarter Staatsoper in Bruchsal ist, und warum man dort eine tolle Sommernacht erleben kann, berichtet er im Interview.
Was motiviert die Staatsoper Stuttgart, nach Bruchsal zu kommen?
Viktor Schoner: Der Schlossgarten in Bruchsal ist ja wirklich legendär, ich erhoffe mir eine sehr schöne sommerliche Abendstimmung. Außerdem tut es uns gut rauszukommen und den Kessel zu verlassen. Dass die Oper als Genre auch mal die Tore öffnet und sich Open-Air präsentiert ist uns ein großes Anliegen. Wir sehen Oper nicht als „heilige Kunst“, die nur in dunklen Räumen stattfinden darf, sondern wir finden, dass sie gerade zu dieser besonderen Atmosphäre passt. Und ich glaube gerade für Leute, die normalerweise nicht Tag und Nacht in die Oper gehen, können das zwei unglaublich emotionale und aufregende Abende werden.
Was bedeutet ein solcher Open-Air-Auftritt für die Staatsoper Stuttgart?
Viktor Schoner: Erst einmal muss man sagen, dass wir bei der Qualität überhaupt keine Kompromisse machen – ganz im Gegenteil, wenn man sieht, wer auf der Bühne stehen wird, allen voran Klaus Florian Vogt, gemeinsam mit der wunderbaren Simone Schneider aus unserem Ensemble. Auch unsere Tosca und unser Cavaradossi, beide international agierende Sängerinnen und Sänger, von unserem Staatsopernchor und dem Orchester gar nicht zu sprechen. Ich glaube, alle haben große Lust, dieses tolle Programm mit Tosca, Lohengrin und der siebten Beethoven-Sinfonie in dieser Atmosphäre zu musizieren. Dabei ist es auch eine besondere Herausforderung, denn dass beispielsweise mikrofoniert wird, ist im Opernhaus nicht üblich. Insofern ist das für uns alle Aufregung im besten Sinne und eine andere Perspektive auf unsere Arbeit.
Was erwartet das Publikum an den beiden Abenden mit der Staatsoper Stuttgart?
Viktor Schoner: Es sind konzertante Vorstellungen, also rein musikalische Aufführungen ohne szenische Umsetzung, sowohl von Tosca als auch von Lohengrin, was der musikalischen Darbietung fast noch mehr Möglichkeiten bietet. Der Musik wird dadurch sehr viel Raum gegeben. Das wird spektakulär, auch ohne klassische Ausstattung – dafür mit tollen konzertanten Kostümen. Tosca ist eine der emotionalsten Opern, ein Krimi vor dem Herrn. Die siebte Beethoven-Sinfonie am zweiten Abend ist die emotionalste und aufregendste Sinfonie von Beethoven für einen solchen Anlass. Und die Lohengrin-Passagen, da wird Ihnen das Herz aufgehen, das verspreche ich.
Wie wurde das Programm ausgewählt für die Auftritte in Bruchsal?
Viktor Schoner: Tosca war die Idee des künstlerischen Leiters Martin Gantner, der sich ganz große Oper und großes Kino wünschte. Und Martin Gantner konnte auf Grund seiner exzellenten Beziehungen Klaus Florian Vogt begeistern nach Bruchsal zu kommen. Klaus Florian Vogt ist wiederum der Lohengrin unserer Zeit, und hat mit unserem Generalmusikdirektor Cornelius Meister eine sehr lange Lohengrin-Geschichte – die beiden haben das Werk vor 20 Jahren in Erfurt zusammen erarbeitet, woraufhin Vogt seinen großen Durchbruch hatte. Es sind zwei Programme, zu denen man einfach mit bester Laune und ohne Schwellenangst in den Schlossgarten kommen und eine tolle Sommernacht erleben kann. Und wir sind sehr stolz, dass wir im Schloss Bruchsal zu Gast sein dürfen, denn das ist schon eine ganz besondere Kulisse.
Interview: Elisa Beck












